Wie kommt ein Schüler, der sich mit Latein und Griechisch beschäftigt, zum Kartsport? Was ist der eigentliche Reiz, der dahinter steckt? Warum kann "Autofahren" so interessant sein, dass es Leute wie mich gibt, die jeden Tag vom nächsten Rennwochenende träumen? Stellen Sie sich vor, Sie fahren mit 120 km/h auf eine Kurve zu, die Strecke gerade mal sechs Meter breit, 2cm über dem Boden, ein Fehler und es tut ziemlich weh. Die Kurve kommt näher. Wo ist mein Bremspunkt? Dann haben Sie nur etwas 2 Sekunden  um bloß nichts falsch zu machen: Wie stark kann ich bremsen? Oh, mist, das war zu hart, das Heck bricht aus. Schnell korrigieren. Hier muss ich einlenken. Bloß nicht zu stark! Oh, da will mich einer ausbremsen, schnell auf Late-In Linie umstellen. Bremse loslassen. Er is neben mir. Bleib noch ein bisschen außen. Scheitelpunkt spät setzten. Jetzt kann ich wieder aufs Gas. Jetzt auslenken. Bleib in seinem Windschatten. Wie heiß ist der Motor? Auf keinen Fall überhitzen lassen!! Vorne fehlt mit ein bisschen Grip, nächste Kurve Gewicht verlagern! Wie lang hab ich noch? Platz 3 is doch gut. Nein, ich will auf 2 kommen. Den krieg ich noch... Das sind ein paar Gedanken, die Ihnen während einer Kurvenfahrt oft durch den Kopf gehen. Um sich vorstellen zu können, in welch hoher Konzentration man sich befindet und welche Kräfte auf einen wirken, bleibt einem aber nichts anderes übrig, als sich selbst einmal in ein Rennkart zu setzten. Das Gefühl lässt sich nicht beschreiben. Für mich ist es schöner als Fliegen, schöner als das Gefühl etwas scheinbar Unereichbares geschafft zu haben.  Das ist es, warum ich mit dem Kartvirus infiziert wurde. Wenn man dem Limit immer näher kommt, das was man verspürt, wenn man merkt, dass man knapp davor ist abzuschmieren, weil es einfach nicht mehr schneller geht. Das muss man einmal erlebt haben. Wenn dazu noch die enormen Beschleunigungen und die Adrenalin fördernden Überholversuche hinzukommen, ist das höchste der Gefühle erreicht.